Potzblitz!

Blitz2Blitzunfälle werden in rechtsmedizinischen Lehrbüchern in Deutschland mit einer Letalität zwischen 30-90% angegeben. Diese Letalitätsangaben sind wahrscheinlich überschätzt wie PD Dr. F. Zack aus dem Institut für Rechtsmedizin unlängst in der Fachzeitschrift „Rechtsmedizin“ berichtete:

Zack F, et al. Letalität von Blitzunfällen. Rechtsmedizin 2016; 26: 9-11

In einer selektiven Literaturrecherche wurden 11 Blitzunfälle mit mehr als 20 Opfern und 8 publizierte Statistiken ausgewertet. Hierbei ergab sich für die berücksichtigten Blitzunfälle eine Letalität von 6% und anhand der publizierten Statistiken eine Letalität von 25%. Insgesamt fanden die Autoren 11.991 Opfern von Blitzunfällen, von denen 2.950 verstorben sind, dies entspricht einer  Sterberate von 24,6%. Nach Zack et al. besteht aber ein großer Unsicherheitsfaktor, da Blitzereignisse nicht flächendeckend systematisch erfasst werden und so die Abschätzung der Letalität deutlich erschwert ist.


An dieser Stelle sei auf eine interessante Publikation von Professor Jochen Hinkelbein aus Köln verwiesen:

Hinkelbein J, et al. Blitzschlag und Blitzunfälle in der präklinischen Notfallmedizin. Relevanz, Folgen und praktische Implikationen. Unfallchirurg 2013; 116: 74-79

Hinkelbein et al. berichten, dass jährlich etwa 50 Personen durch einen Blitzschlag in Deutschland werden verletzt. Auch diese Autoren berichten von einer Letalität in bis zu 30% der Fälle nach Blitzschlag. Die auf den menschlichen Organismus eintreffende Energie ist beim Blitzschlag deutlich höher als beim gewöhnlichen Stromunfall, so dass die spezifischen Schädigungsmuster im Vergleich zu einem Niedrigstromunfall erheblich differieren. Neben den oftmals sichtbaren äußeren Verbrennungen, sind die inneren Verletzungen von notfallmedizinischem Interesse. Wichtig ist, dass sich das allgemeine notfallmedizinische Vorgehen nicht wesentlich von dem gewöhnlicher Stromunfälle unterscheidet. Opfer nach Blitzschlag sollten immer in ein regionales oder überregionales Traumazentrum transportiert werden. In 30% aller Fälle werden mehrere Personen verletzt, so dass Konzepte zum Vorgehen bei Groß- und Massenveranstaltung zur Alarmierung und Evakuierung für Gewitterlagen besonders wichtig sind.

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