Die Rhabdomyolyse ist ein häufiges Syndrom im klinischen Alltag verschiedenster medizinischer Fachdisziplinen. Und natürlich spielt die Rhabdomyolyse auch in der Notfallmedizin eine relevante Rolle:
Gaik C, et al. Rhabdomyolyse. Ein Überblick zu Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Anästh Intensivmed 2020;61:302–319. DOI: 10.19224/ai2020.302 (PDF)
Die Rhabdomyolyse ist charakterisiert durch den Zerfall quergestreifter Muskulatur, wodurch zelluläre Bestandteile in die Blutbahn gelangen und sich typischerweise mit einer Myoglobinurie, Muskelschmerzen oder -schwellung zeigen
Charakteristische Trias:
- laborchemisch nachweisbar: Creatinkinase (CK), Myoglobin
- in etwa 10% der Fälle Muskelschmerzen und -schwellung
- Rotbraunverfärbung des Urins
Laborbefund:
- CK Erhöhung auf mehr als 1.000 U/l oder
- Fünffache der jeweiligen Norm
Cave: Definition gilt nur wenn kein akuter Myokardinfarkt (myokardiale Beteiligung bei einem CK-Anstieg, wenn die CKMB 5% der Gesamt-CK überschreitet), keine terminale Niereninsuffizienz und kein akuter cerebraler Infarkt vorliegt
Schwellenwert uneinheitlich:
- ab CK-Werten von mehr als 10.000 U/l,
- CK-Werze von niedrig (< 5.999 U/l), moderat (6.000 – 15.999 U/l) bis hoch (≥16.000 U/l)
- Zehnfache der Norm
Weitere Abgrenzungen:
- Myopathie: allgemeine Bezeichnung für Muskelerkrankung
- Myalgie: Muskelschmerzen oder schwäche ohne CK-Erhöhung
- Myositis: muskuläre Symptome mit CKErhöhung
- Hyper-CK-emia: (oft) asymtomatische CKErhöhung (>10Faches der Norm)
- Rhabdomyolyse: muskuläre Symptome mit deutlicher CKErhöhung und meist Myoglobinurie
- Crush-Syndrom: systemische Manifestation nach traumatischer Muskelschädigung
- Kompartment-Syndrom: lokale Manifestation einer neuromusku lären Ischämie durch erhöhte Gewebe drücke
Weitere Aspekte:
- Rhabdomyolyse kann mit lebensbedrohlichen Folgen wie einem akuten Nierenversagen, letalen Arrhythmien bis hin zum Multiorganversagen einhergehen. In 15–46% führt die Rhabdomyolyse zu einem akuten Nierenversagen, welches ohne zeitnahe Therapie häufig innerhalb von drei bis sieben Tagen nach Muskelschädigung auftritt.
- Neben Traumata existieren eine Vielzahl an genetischen und infektiösen Erkrankungen sowie ver schiedene Pharmaka, Umwelteinflüsse und weitere prädisponierende Faktoren, die ebenfalls mit der Entstehung einer Rhabdomyolyse assoziiert werden.
- Verschiedene Theorien legen nahe, dass ein Ungleichgewicht zwischen bestehendem Energieangebot und aktuellem -bedarf den gemeinsamen Endpunkt in der Pathogenese des Syndroms darstellt.
- Einzig die schnelle Diagnose der Rhabdomyolyse sowie die zügige Einleitung einer adäquaten Therapie kann lebensbedrohliche Komplikationen verhindern.
- Neben einer möglichst kausalen Therapie (z.B. Kompartmentspaltung, Absetzen begünstigender Medikamente) werden eine differenzierte Volumentherapie, die Gabe von Mannitol, Natriumbikarbonat, Diuretika und eine Nierenersatztherapie als Therapieansätze diskutiert.
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Wichtiger Hinweis: Keine Präsenzveranstaltung sondern ausschliesslich ONLINE:
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