Intravenöses Magensiumsulfat bei Exazerbation eines adulten Asthmas

Intravenöses Magensiumsulfat bei Exazerbation eines adulten Asthmas? Eine aktuelle Metaanalyse hat sich diesem Thema angenommen und die vorliegende Evidenz bewertet:

Conway J et al.Intravenous Magnesium Sulfate for Acute Asthma Exacerbation in Adults. Acid Emerg Med 2020, online

Studienlagen zu Intravenöses Magnesiumsulfat für die akute Exazerbation eines Asthmas bei Erwachsenen

Eingeschlossene Studien:

  • 11 Studien mit 1.769 primär erwachsenen Patienten mit Asthma-Exazerbation

Schlussfolgerung/Beurteilung:

  • Nutzen > Schaden

Zusammenfassung der Ergebnisse: 

  •  Die Intravenöse Magnesiumsulfat-Therapie reduziert In Ergänzung zu einer  Routinenotfallversorgung das Risiko einer Krankenhauseinweisung bei Erwachsenen mit mäßigen bis schweren Asthmaverschlechterungen und verursacht wahrscheinlich nur einen minimalen Anstieg der unerwünschten Ereignisse

Vorteil in „Needed-Number-to-Treat“ (NNT=:

  • 1 von 14 Patienten wurde geholfen (Krankenhausaufenthalt verhindert)
  • Vorteil in Prozent: 7,1% niedrigeres Risiko eines Krankenhausaufenthalt

Beurteilt wurde:

  • Reduktion eines Krankenhausaufenthaltes

Nebenwirkungen:

  • Unerwünschte Ereignisse (Flush, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Hypotonie

In der systematischen Übersicht wurde die Qualität der Evidenz als hoch, das Risiko einer Verzerrung als gering und kein Hinweis auf eine signifikante Heterogenität angegeben. Es gibt jedoch mehrere Einschränkungen.

  1. Diese Metaanalyse war nicht in der Lage, die ideale Magnesiumdosis zu bestimmen, und es gab in jeder dieser Studien eine gewisse Variation. Die in den Studien am häufigsten verabreichte Dosis betrug 1 bis 2 g langsame IV-Infusion über 15 bis 30 Minuten.
  2. Die Kriterien für die Krankenhauseinweisung waren nicht standardisiert und variierten zwischen den Studien, was die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse einschränkte.
  3. Es gibt zwar qualitativ hochwertige Daten, die eine Verbesserung der spirometrischen Werte zeigen, was das verbesserte Primärergebnis erklären könnte, aber die Verbesserung ist gering (weniger als 5%), und die klinische Bedeutung dieser Veränderungen ist fraglich.
  4. In einigen Studien wurden, die Sicherheit und Wirksamkeit der Magnesiumtherapie untersuchten, Patienten mit lebensbedrohlichem Asthma waren aber ausgeschlossen. Dies ist wichtig zu bedenken, da diese Patienten ausserhalb der klinischen Studien am häufigsten für die Magnesiumtherapie in Betracht gezogen werden. Es gibt nur wenige direkte Beweise, die eine Magnesiumtherapie für diese Patienten unterstützen.
  5. Schließlich waren die Daten nicht dazu geeignet, die spezifische Untergruppe von Patienten zu bestimmen, die am wahrscheinlichsten von dieser Behandlung profitieren. Zukünftige große Studien müssen eine Analyse des Behandlungsnutzens in Untergruppen ermöglichen, die nach der Schwere der Erkrankung klassifiziert werden.
  6. Die derzeitigen Richtlinien empfehlen IV-Magnesium-Sulfat nicht für routinemäßige leichte bis mittelschwere Asthma-Exazerbationen. Stattdessen wird empfohlen, dies nur bei Patienten mit schweren Exazerbationen oder bei Patienten, bei denen die Erstbehandlung fehlgeschlagen ist, in Erwägung zu ziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei Erwachsenen, die sich mit mittelschweren bis schweren Asthmaexazerbationen in die Notaufnahme begeben, eine intravenöse Magnesiumsulfat-Therapie als Ergänzung zur Routinebehandlung (Sauerstoff, kurzwirksame Beta-Agonisten und systemische Kortikosteroide) oder wenn diese Behandlungen fehlschlagen, die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten und die Wahrscheinlichkeit von geringen  Nebenwirkungen verringert.

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Wichtiger Hinweis: Keine Präsenzveranstaltung sondern ausschliesslich O N L I N E:

Düsseldorfer „Triple ED Day“ am 12.09.2020 – Ein Tag Notfallmedizin und Notaufnahme. Teilnehmen kann jeder, der sich kostenlos unter  www.nowtogo.de  registriert hat. Die Veranstaltung ist weiterhin kostenfrei. PDF des ONLINE-Programms:  2020_FlyerDEDD_Online

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