Ganz aktuell wurde in Resuscitation eine Studie zur Mechanik der kardiopulmonalen Reanimation veröffentlicht.
Hansen K et al. A look inside cardiopulmonary resuscitation: A 4D computed tomography model of simulated closed chest compression. A proof of concept. Resuscitation 2020; in press;DOI: https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2020.05.037
Dieser Artikel ist „open access“ verfügbar. Besonders interessant sind die Videosequenzen, die unter folgender URL abzurufen sind:
https://www.resuscitationjournal.com/article/S0300-9572(20)30217-3/fulltext
Die Untersuchung kurz zusammengefasst:
- die Studie wurde an einem frisch verstorbener Körperspender (72 Jahre, männlich) durchgeführt
- ein mechanisches Thoraxkompressionsgerät wurde installiert und ein multiphasen-Angio-CT unter mechanischer Thoraxkompression mit 3 cm, 5 cm und 8 cm Kompressionstiefe durchgeführt.
- die 4D-Modelle können unter dem oben genannten Link abgerufen werden.
- Eindrücklich ist, welche enormen Bewegungen auch auf die abdominellen Organe, hier insbesondere die Nieren unterliegen.
- Ebenso wird gemäß der CT-Untersuchung nur der rechte Ventrikel komprimiert, nicht aber der linke.
- Entsprechend dieser Untersuchung scheint der Pumpmechanismus der Thoraxkompressionen weniger auf einer Kompression des Herzens zu beruhen als auf einer intrathorakalen Druckveränderung und Bewegung der Ventilebene des Herzens.
Fazit:
- Das Verständnis über die physikalischen Grundlagen der Thoraxkompression sind Grundvoraussetzung für eine zukünftige Optimierung der mechanischen kardiopulmonalen Reanimation (z.B. neue Devices, Interventionen oder Protokolle).
- die Thoraxkompression bei der Reanimation scheint zwar relativ simpel, der dadurch erstrebte Pumpmechanismus dagegen umso komplexer
- iatrogene Verletzungen nach kardiopulmonaler Reanimation sind häufig und nach Durcsicht der Videos nicht verwunderlich (insbesondere im Bereich von Leber und Niere) und müssen aktiv gesucht werden