Lokal Anesthetic Systemic Toxicity (LAST)

Ein Beitrag von Dr. Wolfgang Keul, Schweiz zu Lokalanäthesitika-Intoxikation (Lokal Anesthetic Systemic Toxicity (LAST):

Neal JM, et al. The Third American Society of Regional Anesthesia and Pain Medicine Practice Advisory on Local Anesthetic Systemic Toxicity Executive Summary 2017. Regional Anesthesia and Pain Medicine 2018; 43: 113-123

Kurzzusammenfassung – Lokalanästhesitika (LA) -Überdosierung

Symptome: 

  • Neurologisch: ZNS Erregung (Unruhe, Hörminderung, metallischer Geschmack ) >> Krampfanfälle >> Bewusstlosigkeit und Atemstillstand.
  • Kardiovaskulär: Hypertension, Tachycardie,  ventriculäre Arrhythmien >> Bradycardie, Hypotonie, AV- Block, Asystolie.

Neurologische und kardiovaskuläre Symptome können gemeinsam oder isoliert, sofort nach Injektion oder verzögert (bis > 60min) auftreten!

Therapie:

  1. Atemwegsmanagement: Bei Atemstörung frühzeitige Intubation und adäquate Ventilation, um Azidose und intrazelluläre Anreicherung der LA-Moleküle zu vermindern.
  2. Lipidemulsion 20% sofort nach Symptombeginn:
<70kg >70kg
Initialbolus 1,5 ml/kg über 2-3 min 100 ml über 2-3 min
Folgeinfusion 0,25 ml/kg/min 200-250 ml über 15-20min
Dosissteigerung Falls keine Stabilsierung: Bolus wiederholen oder
Infusion auf 0,5 ml/kg/min steigern
Infusionssdauer Bis mindestens 10 min nach Stabilisierung
Maximaldosis 12 ml/kg
  1. Bei Krampfanfällen: Benzodiazepin Boli, ggf. Relaxation, um Azidose zu vermindern Anm: Das Abklingen der Krampfanfälle kann auch nach Relaxation mit der EEG Kurve des BIS monitorisiert werden).
  2. Bei ventrikulären Arrhythmien: Amiodaron Boli
  3. Bei Kreislaufstillstand: Standardreanimation, aber mit kleinen Dosen Adrenalin (<1 ug/kg) beginnen
  4. Bei Erfolglosigkeit der Reanimation: Herz-Lungen-Maschine anschliessen (frühzeitig planen)

Weiter Informationen finden Sie bei:

Zink W et al., Klinische Anwendung und Toxizität von Lokalanästhetika. Anästh Intensivmed 2018;59:716-728 (PDF)

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die in diesem Blog gegebenen Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Blog abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Wir appellieren an jeden Benutzer etwa auffallende Ungenauigkeiten uns mitzuteilen.

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