Zentraler Venendruck zur Abschätzung einer Volumentherapie?

Sinn und Unsinn bzw. die Nutzbarkeit des Zentralen Venendrucks zur Steuerung einer Volumentherapie ist schon einige Zeit und zunehmend in Diskussion. Erinnern wir uns an die Bahnbrechenden Arbeiten von Emanuel Rivers zur Sepsistherapie, so war der ZVD eine feste Steuergröße. Nach und nach gab es immer mehr Diskussion um den Nutzen, aber auch Stimmen die für den ZVD sprachen wurden laut:

Siegler BH, Bernhard M, Brenner T, et al. ZVD – adé? Bitte nicht! Kommentar zur S3 Leitlinie „Intravasale Volumentherapie beim Erwachsenen“. Anaesthesist 2015; 64: 489-493

Nun liegt ein weiters sehr lesenswertes Editorial von Daniel De Backer und Jean-Louis Vincent vor:

De Backer D et al., Should we measure the central venous pressure to guide fluid management? Ten answers to 10 questions. Crit Care 2018; 22:43 (PDF)

Hierin konstatieren die Autoren:

„CVP values provide important information about the cardiocirculatory status of the patient and should not be abandoned. Use of CVP to guide fluid resuscitation has many limitations, but we believe it is wiser to understand and take into account these limitations rather than to discard CVP completely.“

Grob übersetzt bedeutet diese Schlussfolgerung: „Der ZVD bietet wichtige Informationen über den kardiozirkulatorischen Zustand des Patienten und sollte nicht aufgegeben werden. Die Verwendung des ZVD zur Abschätzung einer Volumentherapie weist zahlreiche Limitationen auf, aber wir glaube es ist weiser die Limitationen zu verstehen und zu berücksichtigen als den ZVD komplett zu verwerfen.“


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One thought on “Zentraler Venendruck zur Abschätzung einer Volumentherapie?

  1. Lieber Michael,

    vielen Dank für diesen Beitrag. Auch wenn für viele der ZVD keinen Wert mehr zu haben scheint, ist er aus meiner Sicht doch ein essentieller Parameter des Kreislaufsystems. Leider haben wir mit der Zeit verlernt ihn richtig zu messen und ihn richtig zu interpretieren!!! Wir haben auch verlernt zu verstehen, dass es nicht auf den einzelnen ZVD-Wert ankommt, sondern auf die Dynamik, die der ZVD unter entsprechender Therapie oder bestimmten Manipulationen zeigt. Wir haben sogar teilweise verlernt, dass, wenn man schon einen ZVK hat, dann auch der ZVD gemessen werden kann. Daher sollten wir wieder lernen, dass trotz TTE, TEE, globalem enddiastolischem Volumen, SPV, PPV und was es da noch so alles gibt, der ZVD ein leicht zu bestimmender Parameter ist, dessen Verlauf unter Therapie wertvolle Hinweise zum Volumenstatus des Patienten liefern kann. Voraussetzung ist allerdings, dass wir auch lernen ihn richtig zu messen, zu interpretieren und die Limitationen kennen.

    Beste Grüße

    Peter

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