Soziale Unterschiede bei den Notarztdiagnosen „Herzinfarkt“ & „Schlaganfall“

Eine retrospektive Studie wurde die 16.767 Notarzteinsätze der Stadt Bochum von 2014 und 2015 untersucht. Dabei fanden die Kollegen soziale Unterschiede bei den Notarztdiagnosen Herzinfarkt und Schlaganfall:

Hanefeld C et al., Soziale Unterschiede bei den Notarztdiagnosen Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine sozialräumliche Analyse in einer deutschen Großstadt. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 41–8. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0041 (PDF)


Die notärztlichen Gesamteinsatzraten nahmen mit steigender Arbeitslosenquote zu. Nach Adjustierung für die potenziellen Störvariablen „Alter und Geschlecht“ zeigt sich in den Einsatzraten ein signifikanter Trend (p<0,01). Die Gesamteinsatzrate zeigte dann einen Anstieg im Vergleich der Arbeitslosenquote <5 % auf >9,5%. Auch die Differenzierung in die diagnosespezifischen Einsatzraten erbrachte in den drei Obergruppen (kardiovaskuläre, neurologische, pneumologische Erkrankungen) sowie bei den jeweiligen häufigsten Einzeldiagnosen (akutes Koronarsyndrom/Herz-Kreislauf-Stillstand [n = 1 498], transitorische ischämische Attacke/Insult/intrazerebrale Blutung [n = 1 274], Asthma/chronisch obstruktive Lungenerkrankung [n = 663]) das gleiche Ergebnis.

Nach der Aussage der Autoren zeigt die vorliegende Untersuchung, dass die notärztliche Einsatzrate in sozial benachteiligten Stadtteilen signifikant erhöht ist. Dieses zeigt sich sowohl bei der Gesamtzahl der Notarzteinsätze als auch in der Betrachtung der einzelnen Erkrankungen. Somit wird eine gesamtgesellschaftliche Problematik erkennbar, die bei der Organisation und Struktur des Rettungswesens konkret berücksichtigt werden sollte.


Die Kernaussagen der Autoren sind:

  • Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status haben ein erhöhtes Risiko hinsichtlich der Entwicklung von schwerwiegenden und chronischen Erkrankungen.
  • Das Einsatzaufkommen des Rettungsdienstes steigt aus vielschichtigen Gründen in Deutschland seit Jahren kontinuierlich an (2012/2013: circa 12 Mio. Einsätze).
  • Die Rate der Notarzteinsätze nimmt mit zunehmender Arbeitslosenquote in einem Stadtteil statistisch signifikant zu.
  • Auch in der differenzierten Analyse der häufigsten Erkrankungsgruppen (kardiovaskuläre, neurologische und pulmologische Erkrankungen) sowie bei der Auswertung der häufigsten Einzeldiagnosen (akutes Koronarsyndrom/Herz-Kreislauf-Stillstand, TIA/Insult/intrazerebrale Blutung und Asthma/chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zeigt sich diese Zunahme.

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