Blitzlicht: Leberverletzungen bei der Reanimation der Schwangeren

Die kardiopulmonale Reanimation der Schwangeren ist mit rund 0,002% ein sehr seltenes Ereignis. Auf welche Verletzungsfolgen bei der Reanimation muss man Acht geben? Timothy R. Cox und Kollegen aus Baltimore (USA) haben dies nun in einer retrospektiven Fallserie evaluiert:

Cox TR et al. Liver lacerations as a complication of CPR during pregnancy. Resuscitation 2017, online


Reanimationsbedingte Leberverletzungen werden in der Normalbevölkerung mit 0,5-2,9% angegeben. Verletzungen der Leber im Rahmen der Reanimation in der Peripartalphase sind bisher aber nicht gut untersucht worden. Die schwangerschaftsassoziierten Veränderungen der Frau lassen hier aber vermuten, dass möglicherweise eine höhere Verletzungsinzidenz vorliegt.

Die Autoren identifizierten in einer Datenbank von 2011-2016 alle Fälle mit einem Herzkreislaufstillstand (HKS) in der Peripartalphase (11/9408; 0,12%) in einem Krankenhaus (Alter: 24-39 Jahren, teils mit erheblichen Komorbiditäten). In 7/11 Fällen (64%) konnte ein Wiedereintritt einen spontanen Kreislauffunktion (ROSC) erreicht werden. Die Ursachen des HKS waren vielfältig:

  • Atemstillstand bei Präeklampsie (n=1)
  • Lungenembolie (n=2)
  • Blutung (n=2)
  • TTP-HUS (Thrombozytopenische Pupura – Hämolytisch urämisches Syndrom) (n=1)
  • Zn. Autounfall (n=1)
  • Peritonitis/Sepsis (n=1)
  • Aortendissektion (n=1)
  • HELLP Syndrom (n=1)
  • unklar (n=1)

Interessanterweise erlitten 3 der 7 Patientinnen mit ROSC eine klinisch signifikante Leberverletzung (43%). Die Gesamtletalität der reanimierten Frauen betrug 82% (9/11). Auch auch nach ROSC betrug die Letalität immer noch 72% (5/7). Diese Studie verdeutlicht eindrücklich die hohe Letalität im Rahmen des peripartalen Herzkreislaufstillstandes. Limitiert wird die Studie dadurch, dass aus einer Fallserie mit 11 Patienten keine kausalen Rückschlüsse gezogen werden kann. Dennoch sollte man nach Reanimationsmaßnahmen bei Frauen in der Peripartalphase proaktiv nach Leberverletzungen gefahnden.


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