Manche Dinge sind schon ein klein wenig älter, aber trotzdem gut: Ausgehend von der Choosing Wisely -Campain, wurde nun auch in Deutschland im vergangenen Jahr die „Klug entscheiden“ Campaign gestartet. Norma Jung und Kollegen haben für die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) 2016 insgesamt 5 Positiv- und 5 Negativempfehlungen im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (PDF):
POSITIVEMPFEHLUNGEN
- Bei einer S.-aureus-Blutstrominfektion soll eine konsequente Therapie sowie Fokussuche und Fokussanierung erfolgen.
- Bei dem klinischen Bild einer schweren bakteriellen Infektion sollen rasch Antibiotika nach der Probenasservierung verabreicht und das Regime regelmässig reevaluiert werden.
- Bei Erwachsenen >60 Jahre, bei Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung oder erhöhter Exposition sowie bei Personen, die als mögliche Infektionsquelle für Risikopersonen fungieren, soll eine Influenzaimpfung durchgeführt werden.
- Bei Kindern soll eine konsequente Masernimpfung und bei unvollst.ndig (weniger als zweimal) geimpften Personen oder bei Personen mit unklarem Impfstatus, die nach 1970 geboren wurden, eine Nachimpfung durchgeführt werden.
- Bei fehlender klinischer Kontraindikation sollen orale statt intravenöse Antibiotika mit guter oraler Bioverfügbarkeit appliziert werden.
NEGATIVEMFPEHLUNGEN
- Patienten mit unkomplizierten akuten oberen Atemwegsinfektionen inklusive Bronchitis sollen nicht mit Antibiotika behandelt werden.
- Patienten mit asymptomatischer Bakteriurie sollen nicht mit Antibiotika behandelt werden.
- Der Nachweis von Candida im Bronchialsekret oder in Stuhlproben stellt keine Indikation zur antimykotischen Therapie dar.
- Die perioperative Antibiotikaprophylaxe soll nicht verlängert (das heißt: nach der Operation) fortgeführt werden.
- Der Nachweis erhöhter Entzündungswerte wie C-reaktives Protein (CRP) oder Procalcitonin (PCT) allein soll keine Indikation für eine Antibiotikatherapie darstellen.
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