Surviving Sepsis Campaign 2017 – Teil 2

Die 2016er „Surviving Sepsis Campaign“ Empfehlungen zur Behandlung der Sepsis sind publiziert worden. Wir sind bereits in einem ersten Teil auf einige Punkte eingegangen, nun weitere Aspekte: Lesen Sie die komplette Leitlinie unter: PDF


KORIKOSTEROIDE

  • kein Hydrokortison, wenn Volumen- und Vasopressortherapie zur hämodynamischen Stabilität führen; bei persistierender hämodynamischer Instabilität ist  200mg Hydrokortison als Tagesdosis möglich

BLUTPRODUKTE

  • Hb-Trigger zur Transfusion (Transfusionstrigger) von Erythrozythenkonzentraten im Regelfall 7,0 g/dl bei Fehlen von myokardialer Ischämie, schwerer Hypoxämie oder akuter Blutung (Basis der Empfehlung: TRISS-Studie)
  • keine Erythropoetin
  • keine FFP ohne klinischmanifeste Blutung, ohne bevorstehende Operation
  • Gabe von Thrombozytenkonzentraten, wenn <10.000/μl ohne klinische Blutung, <20.000/μl mit klinischer Blutung, >50.000/μl bei Blutung oder Eingriffen

IMMUNGLOBULINE

  • keine Immunglobuline

BEATMUNG bei ARDS

  • Tidalvolumen 6ml/kg Körpergewicht
  • Plateaudruck <30 cmH2O
  • PEEP eher im höheren Bereich
  • Rekrutierungsmanöver
  • Bauchlage bei paO2/FIO2 <150mmHg
  • kein Einsatz von High Frequency Oscillatory Ventilation
  • Muskelrelaxanzien für ≤48 h bei paO2/FIO2 <150mmHg
  • restriktive Volumengabe, wenn keine Hypoperfusion vorliegt
  • keine β2-Agonisten, außer bei Bronchospasmus
  • kein Routineeinsatz des Pulmonaliskatheters
  • beim beatmeten Patientenmit respiratorischemVersagen ohne ARDS: Einsatz niedriger Tidalvolumina
  • Oberkörperhochlagerung 30–45 Grad beim beatmeten Patienten
  • Spontanatmungsversuche
  • Weaning-Protokoll

ANALGOSEDIERUNG

  • minimal mögliche Analgosedierung

GLUCOSEKONTROLLE

  • Protokoll zur Glucosekontrolle; Insulintherapie,wenn 2 Messungen einen Glucosewert >10 mmol/l (>180 mg/dl) ergeben
  • initial engmaschige Kontrolle 1- bis 2-stündlich bis Infusionsraten von Glucose und Insulin stabil, später 4-stündlich
  • POC-Messungen mit Referenzmethode überprüfen
  • Blutentnahme bevorzugt aus arteriellem Katheter

THROMBOSEPROPHYLAXE

  • Empfehlung für niedermolekulare Heparine (bevorzugt) und unfraktioniertes Heparin unter Beachtung der Kontraindikationen
  • Kombination von pharmakologischer und mechanischer Prophylaxe bei schwerer Sepsis
  • bei Kontraindikation zumedikamentöser Prophylaxe Anwendung physikalischer Maßnahmen

STRESSULKUSPROPHYLAXE

  • bei Risikofaktoren für gastrointestinale Blutungen
  • Anwendung von Protonenpumpenblocker oder H2-Blocker
  • keine Stressulkusprophylaxe bei Patienten ohne Risiko für gastrointestinale Blutungen

Literatur zum Nachlesen:

Rhodes A et al., Surviving Sepsis Campaign: International Guidelines for Management of Sepsis and Septic Shock: 2016. Crit Care Med 2017; DOI: 10.1097/CCM.0000000000002255 (PDF)
Rhodes A et al., Surviving Sepsis Campaign: International Guidelines for Management of Sepsis and Septic Shock: 2016. Intensive Care Med 2017; DOI 10.1007/s00134-017-4683-6
Briegel J, Möhnle. Internationale Leitlinien der Surviving Sepsis Campaign Update 2016. Anaesthesist 2017; DOI 10.1007/s00101-017-0299-z


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