Sepsistherapie unter Crowdingbedingungen

Allerorts wird über ein hohes Patientenaufkommen in Notaufnahmen geklagt (Overcrowding). Gemeint ist damit, dass die lokalen Strukturen für das Patientenaufkommen nicht mehr ausreichen, um eine individualisierte Medizin zeitgerecht durchführen zu können. Aber was bedeutet diese Situation für eine Bedeutung für die Therapie von wirklich kritisch Kranken in der Notaufnahme?

Gaieski DF et al. The impact of emergency department crowding on early interventions and mortality in patients with severe sepsis. Am J Emerg Med 2017; http://dx.doi.org/10.1016/j.ajem.2017.01.061


Gaieski und Kollegen untersuchten in einer retrospektiven Kohortenstudie zwischen 01/2005 und 02/2010 die Zeitintervalle zwischen Patientenaufnahme und Beginn verschiedener Interventionen in Abhängigkeit des gesamten Patientenaufkommens bei Patienten mit Sepsis.

Bei einem hohen Patientenaufkommen verzögerte sich in dieser Unteruschung folgende Interventionen:

  • Flüssigkeitstherapie
  • Zeit bis zur ersten Antibiotikagabe

Interessanterweise beeinflusste die Verzögerung der Massnahmen nicht die Mortalität der Patienten. Trotzdem forderten die Autoren, dass Notaufnahmen bei sehr hohem Patientenaufkommen Strategien entwicklen müssen, um zum einen die zeitkritischen Massnahmen bei Sepsispatienten zeitnah durchzuführen und andererseits eine rasche Krankenhausaufnahme zu ermöglichen. Leider lassen es die Autoren in ihrer Publikation an klaren Empfehlungen missen, wie genau dieses erreicht werden kann. Diese Empfehlungen bzw. Vorschläge sind aber genau das, was benötigt wird, um in vielen Notaufnahmen die Situation zu verbessern. Nach dieser Publikation ist nun erneut klar, dass es bei hohem Patientenaufkommen in Notaufnahmen tatsächlich zu relevanten Verzögerungen in der Therapie für einzelne Patienten kommt, wie dies aber abgestellt werden kann, bleibt leider weiter unklar.


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