Auch heute geht es wird um die kontrollierte und assistierte Beatmung des kritisch kranken Patienten. Grundlage ist weiterhin der exzellente Artikel von:
Jahn N, et al. Beatmung des Intensivpatienten – eine Praxisanleitung. Anästh Intensivmed 2016; 57: 730-744
Kontrollierte und assistierte Beatmungsformen
- maschinelle Beatmung kann in kontrollierte und assistierte Formen unterteilt werden
- kontrollierte Beatmung: Atemarbeit wird vollständig vom Beatmungsgerät übernommen
- volumenkontrollierte Beatmung (VCV; Volume Controlled Ventilation):
- Atemfrequenz und das Atemhubvolumen (auch: Tidalvolumen) werden am Beatmungsgerät eingestellt = Atemminutenvolumen (AMV) = AF x Atemhubvolumen [in Einheit l/min].
- Vermeidung eines zu hohen Spitzendrucks (cave: Barotrauma) durch Druckbegrenzung (maximaler Atemwegsdruck, Pmax)
- druckkontrollierter Beatmung (PCV; Pressure Controlled Ventilation):
- Atemfrequenz, PEEP und der inspiratorische Beatmungsdruck (Pinsp) werden am Beatmungsgerät eingestellt
- Druckamplitude (Pinsp minus PEEP) = variables Atemhubvolumen
- Vermeidung zu großer Atemhubvolumina (cave: Volutraumata) erfolgt eine Volumenbegrenzung.
- volumenkontrollierte Beatmung (VCV; Volume Controlled Ventilation):
- assistierte Beatmung: vorhandene aber insuffiziente Spontanatmung wird unterstützt. Vorteile sind:
- Erhaltene Zwerchfellmotilität: Verminderte Atrophie der Atemmuskulatur, Verbesserte Belüftung dorsobasal gelegener Lungenareale
- Atelektasenprophylaxe: Verbessertes Ventilations-Perfusions-Verhältnis, Verbesserter Gasaustausch
- Erhaltene Spontanatmung: Geringerer Sedierungsbedarf, höhere Kreislaufstabilität, erleichtertes Weaning (Entwöhnung) vom Beatmungsgerät
- assistierte Spontanatmung funktioniert wie folgt: Die eingestellte Druckunterstützung unterstützt die vom Patienten getriggerte Inspiration und erhöht damit das Atemzugvolumen und das Atemminutenvolumen (z.B. PEEP + ASB).
- Das AMV kann im assistierten Modus durch zusätzliche intermittierende, mit der Spontanatmung synchronisierte Atemhübe des Beatmungsgeräts erhöht werden (z. B. SIMV = Synchronized Intermittent Mandatory Ventilation; synchronisierte intermittierende mandatorische Beatmung).
- Bei BIPAP-Beatmung (BIPAP = Biphasic Positive Airway Pressure; biphasi-scher positiver Atemwegsdruck) im druckkontrollierten Modus (mit Vor‑gabe von AF, Pinsp und PEEP) ist während der In- und Exspirationsphase jederzeit eine zusätzliche Spontanatmung möglich, auf dem PEEP-Niveau auch mit DU. Dieser Modus hat die SIMV mittlerweile weitgehend ersetzt.
Jahn et al. konstatieren: „Die Terminologie und die Kombinationen der Beatmungsformen variieren bedauerlicherweise je nach Hersteller des Beatmungsgeräts, so dass sich jeder Anwender vor Ort mit den jeweiligen Geräten und Herstellerangaben vertraut machen muss.“