Die britischen Kollegen Robin Ferner und Jeffrey Aronson haben im Rahmen einer Literaturrecherche das Verletzungsrisiko in Zusammenhang mit Weihnachten betrachtet.
Ferner RE, Aronson JK
Harms and the Xmas factor
BMJ 2020; 371: m4067
Dabei fanden sie interessante Fallberichte, z.B. von der Amputation einer Fingerkuppe durch den Briefkastendeckel beim Einwerfen der Weihnachtskarten. Auch fanden die Kollegen Berichte von Stürzen beim Anbringen der Weihnachtsdekoration im und um das Haus mit entsprechenden Verletzungsfolgen.
Erschreckend ist die Liste von weihnachtlichen Dingen, welche von Kindern verschluckt oder aspiriert wurden: Leuchtdioden von der Weihnachtsbeleuchtung, scharfkantige Konfettisterne, kleiner Christbaumschmuck und die dazugehörigen Halteklammern aus Metall und sogar Tannennadeln hätten bronchoskopisch geborgen werden müssen.
Beim Baumkaufen und -schmücken stellten nicht wenige fest, dass sie allergisch auf die Nadeln reagieren. Sogar Augenverletzungen durch Tannenzweige seien beschrieben.
Schließlich brennen in nahezu allen Haushalten an Weihnachten mehr Kerzen, als sonst im Jahr. Entsprechend seien in dieser Zeit auch Verbrennungen beim Entzünden von Kerzen beschrieben.
Auch Weihnachtsgeschenke würden ein Menge Gefahren mit sich bringen. So berichten die Kollegen zum Beispiel, dass über einen Hamster (als Weihnachtsgeschenk) ein Meningitis-Virus verbreitet wurde; von der Infektion seien schließlich 57 Menschen im US-Bundesstaat New York betroffen gewesen. Auf der Ziegenlederbespannung haitianischer Bongo-Trommeln, die durchaus ebenfalls als Weihnachtsgeschenk dienen könnten, seien Anthrax-Bazillen nachgewiesen worden. Und auch wenn diese Gefahr heutzutage nicht mehr bestünde, sei im BMJ von 1879 die Ausbreitung der Syphilis durch Spielzeugtrompeten beschrieben worden.
Desweiteren wird auf den übermäßigen Genuss von Essen und Alkohol sowie auf Verletzungsfolgen durch Freizeitbeschäftigungen zur Weihnachtszeit eingegangen.
Schließlich folgern die Autoren, dass mit Weihnachten eine Menge Risiken verbunden sind und die Leser selbst entscheiden sollen, ob ein schönes Weihnachtsfest diese Risiken ist.
Alle beschriebenen Risiken sind mit Quellen belegt und der Volltext ist Open Access nachzulesen.