Neue Empfehlungen zum „Physiological Difficult Airway“ – Teil 4

Schauen wir heute doch noch mal etwas genauer in die neuen Empfehlungen zum Vorgehen für den „physiologisch schwierigen Atemweg“:

Kornas RL et al. Evaluation and Management of the Physiologically Difficult Airway: Consensus Recommendations From Society for Airway Management. Anesthesia Analgesia 2020, online

Zum Thema „RV-Versagen“ finden sich folgende detaillierten Empfehlungen: 

  1. Angesichts des Risikos einer Dekompensation beim Übergang zur Überdruckbeatmung sollten die Patienten vor der Intubation auf eine signifikante RV-Dysfunktion untersucht werden.
  2. Bei Vorliegen einer RV-Dysfunktion sollten die Patienten auf die systolische Funktion der RV sowie die Flüssigkeits- und Vasopressorverträglichkeit untersucht werden. Empirische Flüssigkeitssubstitution ohne diese Bewertung kann die Funktion der RV weiter reduzieren.
  3. Flüssigkeits- und vasopressortolerante Patienten sollten entsprechend behandelt werden.
  4. Bei Patienten mit Flüssigkeitsintoleranz sollte die RV-Nachlast mit inhalativen oder intravenösen pulmonalen Vasodilatatoren reduziert werden.
  5. Eine extrakorporale Membran-Sauerstoff-Kanülierung (ECMO) vor Atemwegssicherung sollte in Betracht gezogen werden, falls sie bei Patienten mit einem durch RV-Versagen induzierten Schock verfügbar ist.
  6. Eine Diuretikatherapie vor Atemwegssicherung sollte bei Patienten mit RV-Volumenüberlastung in Betracht gezogen werden.
  7. Eine Hyperkapnie sollte vermieden werden.
  8. Der mittlere arterielle Druck (MAP) sollte erhöht werden, um den koronaren Perfusionsdruck aufrechtzuerhalten. Bei Patienten mit chronischer pulmonal-arterieller Hypertonie sollte ein höherer MAP angestrebt werden, um den MAP > mittleren pulmonären Arteriendruck zu halten.
  9. Die Beatmungsstrategie nach der Intubation sollte einen niedrigen mittleren Atemwegsdruck und einen höheren PEEP beinhalten, um Atelektasen zu vermeiden.

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