Schauen wir heute doch noch mal etwas genauer in die neuen Empfehlungen zum Vorgehen für den „physiologisch schwierigen Atemweg“:
Kornas RL et al. Evaluation and Management of the Physiologically Difficult Airway: Consensus Recommendations From Society for Airway Management. Anesthesia Analgesia 2020, online
Zum Thema „RV-Versagen“ finden sich folgende detaillierten Empfehlungen:
- Angesichts des Risikos einer Dekompensation beim Übergang zur Überdruckbeatmung sollten die Patienten vor der Intubation auf eine signifikante RV-Dysfunktion untersucht werden.
- Bei Vorliegen einer RV-Dysfunktion sollten die Patienten auf die systolische Funktion der RV sowie die Flüssigkeits- und Vasopressorverträglichkeit untersucht werden. Empirische Flüssigkeitssubstitution ohne diese Bewertung kann die Funktion der RV weiter reduzieren.
- Flüssigkeits- und vasopressortolerante Patienten sollten entsprechend behandelt werden.
- Bei Patienten mit Flüssigkeitsintoleranz sollte die RV-Nachlast mit inhalativen oder intravenösen pulmonalen Vasodilatatoren reduziert werden.
- Eine extrakorporale Membran-Sauerstoff-Kanülierung (ECMO) vor Atemwegssicherung sollte in Betracht gezogen werden, falls sie bei Patienten mit einem durch RV-Versagen induzierten Schock verfügbar ist.
- Eine Diuretikatherapie vor Atemwegssicherung sollte bei Patienten mit RV-Volumenüberlastung in Betracht gezogen werden.
- Eine Hyperkapnie sollte vermieden werden.
- Der mittlere arterielle Druck (MAP) sollte erhöht werden, um den koronaren Perfusionsdruck aufrechtzuerhalten. Bei Patienten mit chronischer pulmonal-arterieller Hypertonie sollte ein höherer MAP angestrebt werden, um den MAP > mittleren pulmonären Arteriendruck zu halten.
- Die Beatmungsstrategie nach der Intubation sollte einen niedrigen mittleren Atemwegsdruck und einen höheren PEEP beinhalten, um Atelektasen zu vermeiden.