Mechanische Beatmung bei Aneurysma-assoziierter Subarachnoidalblutung

Schockraum CT
Foto: S. Thierbach

Towner et al. publizierten aktuelle eine Arbeit zur Mechanischen Beatmung bei Aneurysma-assoziierter
Subarachnoidalblutung: Eine systematische Übersicht und Empfehlung:

Towner JE et al. Mechanical ventilation in aneurysmal subarachnoid hemorrhage: systematic review and recommendations. Critical Care (2020) 24:575 https://ccforum.biomedcentral.com/track/pdf/10.1186/s13054-020-03269-8

Hintergrund:

Die mechanische Beatmung (MV) steht in einem komplexen Wechselspiel mit der Pathophysiologie der aneurysmatischen Subarachnoidalblutung (aSAH). Ziel der Arbeit war es, einen Überblick über die Physiologie der MV bei Patienten mit einer aSAH und Empfehlungen auf der Grundlage einer systematischen Durchsicht der Literatur zu geben und Bereiche hervorzuheben, die noch untersucht werden müssen.

Methodik:

Dabei wurden PubMed nach Publikationen mit den Medical Subject Headings (MeSH) Begriffen „Mechanische Beatmung“ und „Aneurysmatische Subarachnoidalblutung“ abgefragt, die zwischen dem 01.01.1990-1.03.2020 erschienen sind. Die Bibliographien der zurückgesandten Artikel wurden auf weitere interessante Publikationen überprüft. Zu den Einschlusskriterien der Studie gehörten englischsprachige Manuskripte, wobei die Studienpopulation aus aSAH-Patienten und die Exposition aus MV bestand. Zu den in Frage kommenden Studien gehörten randomisierte kontrollierte Studien, Beobachtungsstudien, retrospektive Studien, Fall-Kontroll-Studien, Fallberichte oder physiologische Studien. Zu den ausgeschlossenen Themen und Artikeln gehörten Übersichtsartikel, pädiatrische Populationen, nicht-aneurysmatische Ätiologien von Subarachnoidalblutungen, mykotische und traumatische Subarachnoidalblutungen sowie Artikel über Tracheostomien. Die Artikel wurden von einem Teammitglied begutachtet, und die Interpretation wurde von einem zweiten Teammitglied überprüft. 31 Artikel erfüllten die Einschlusskriterien für diese Überprüfung.

Ergebnisse:

Insgesamt gibt es nur wenige hochrangige Daten über die Auswirkungen von MV bei Patienten mit aSAH, so dass keine definitiven Aussagen zum Management gemacht werden können. Aus den Erfahrungen der Autoren lassen sich aber folgende Vorschläge zusammenfassen:

  • Hyperkapnie kann zur Verringerung der verzögerten zerebralen Ischämie (DCI) wirksam sein und zur Verbesserung der Ergebnisse beitragen, aber diese Patienten sollten eine Form der intracerebrale Druckmessung (ICPM) haben, wenn eine höhere PaCO2 angestrebt wird.
  • Die Beatmung nach dem ARDS-Protokoll sollte bei Patienten mit aSAH befolgt werden und höhere PEEPs ermöglichen, wenn sie früh im Blutungsverlauf und nach Sicherung des Aneurysmas erfolgt. Diese Patienten sollten eine ICPM haben, insbesondere während der DCI-Periode, und ein fortgeschrittenes intrakranielles Monitoring kann dazu beitragen, die Beatmungstitration zu steuern, um ein Gleichgewicht zwischen Oxygenierung, Beatmung, PEEP und zerebraler Perfusion herzustellen.
  • Spontanbeatmungsmodi wie APRV können bei Patienten mit begleitender ARDS und in der DCI-Periode in Betracht gezogen werden. Dies kann die Sedierungsanforderungen senken, was zusätzlich zu den ionotropen Mitteln die Ziele der zerebralen Perfusion erreichen kann. Eine Hyperkapnie während dieses Zeitraums, wie oben beschrieben, kann von Vorteil sein.

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