Präoxygenierungstechniken im Notfall: Nasale-Sauerstoffkanüle belassen…

Bei Patienten, die eine Rapid-Sequence-Induction benötigen, wird häufig 100% Sauerstoff zur Präoxygenierung gegeben, mit dem Ziel den alveolären Stickstoff durch Sauerstoff zu ersetzen (Denitrogenisierung). Manchmal werden jedoch die Präoxygenierungsdevices aber vor dem Einsetzen der Apnoe vorzeitig vom Patienten entfernt, was zu einem raschen Verlust der erfolgreichen Präoxygenierung führen kann.

Mosier J et al. TIME TO LOSS OF PREOXYGENATION IN EMERGENCY DEPARTMENT PATIENTS. JEM 2020, online

Die durchschnittlich verstrichene Zeit zwischen der Entfernung der Sauerstoffquelle und dem Verlust der gewonnen Präoxygenierung bei nicht-kritisch kranken Patienten in der Notaufnahme wurde untersucht. Es wurde eine prospektive, Crossover-Studie an nicht-kritisch kranken Patienten in der Notaufnahme durchgeführt. Jeder Patient erhielt zwei identische Präoxygenierungsverfahren über 4 Minuten unter Verwendung einer Non-Rebreather-Maske und einer Nasenkanüle mit Sauerstoff-Flow bei 10 L/min. Nach jeder Präoxygenierung wurden die Patienten in zufälliger Reihenfolge zwei Maßnahmen unterzogen, während sie die Spontanatmung fortsetzten: 1) Entfernung beider Sauerstoffquellen (also Non-Rebreather-Maske und einer Nasenkanüle) und 2) nur Entfernung der Maske ohne Rückatmung bei belassener Nasenkanüle. Als Verlust der Präoxygenierung ein endtidalen Sauerstoffwert (ausgeatmeter Sauerstoffanteil; EtO2) von <70% definiert. EtO2 wurde Atemzug für Atemzug gemessen, bis der Verlust der Präoxygenierung auftrat.

Ergebnisse:

  • 42 Patienten
  • mediane Alter: 43 Jahre (Interquartilbereich [IQR] 30 bis 54 Jahre)
  • 72% männlich
  • mediane Zeit bis zum Verlust der Präoxygenierung betrug 20 s (IQR 17-25 s, 4,5 Atemzüge), wenn alle Sauerstoffgeräte wurden entfernt
  • mediane Zeit bis zum Verlust der Präoxygenierung betrug 39 s (IQR 21-56 s, 8 Atemzüge), wenn die Nasenkanüle an Ort und Stelle belassen wurde

Bei nicht-kritisch kranker Notaufnahmepatienten hatten die meisten nach 5 Atemzügen einen Verlust der Präoxygenierung, wenn alle Sauerstoffgeräte entfernt wurden, und nach 8 Atemzügen, wenn die Nasenkanüle an Ort und Stelle belassen wurde. Diese Daten deuten darauf hin, dass bei einer Rapid Sequence Induktion die Präoxygenierungsdevices so lange an Ort und Stelle belassen werden sollten, bis der Patient vollständig apnoisch ist. Diese Untersuchung bezieht sich aber auf nicht-kritisch kranke Patienten und sollte bei Patienten mit relevanten Pathologen wir hoher Atemfrequenz, hohen Rechts-Links-Shunt, initialer Denaturierung etc. wiederholt werden.

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Wichtiger Hinweis: Keine Präsenzveranstaltung sondern ausschliesslich ONLINE:

Düsseldorfer „Triple ED Day“ am 12.09.2020 – Ein Tag Notfallmedizin und Notaufnahme. Teilnehmen kann jeder, der sich kostenlos unter  www.nowtogo.de  registriert hat. Die Veranstaltung ist weiterhin kostenfrei. PDF des ONLINE-Programms:  2020_FlyerDEDD_Online

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