#FightingCorona: Notfälle während der COVID-19-Pandemie

In einer wirklich interessanten Kooperationsarbeit ist es zahlreichen universitären Notaufnahmen gelungen die Auswirkungen auf Medizinische Notfälle während der COVID-19-Pandemie im 1. Halbjahr 2020 für deutsche Notaufnahme aufzuzeigen:

Slagman A, et al. Medizinische Notfälle während der COVID-19-Pandemie. Analyse von Notaufnahmedaten in Deutschland. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 545-52; DOI: 10.3238/arztebl.2020.0545 (PDF

Hintergrund: Die vorliegende Studie untersucht die Zahl der Notaufnahmebesuche während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland.

Methode: In 29 universitären (!) und 7 außeruniversitären Notaufnahmen wurden Fallzahlen der Kalenderwochen 1–22 der Jahre 2019 und 2020 erhoben. Zudem wurden Alter, Geschlecht, Dringlichkeit, Fallart (ambulant/stationär), Aufnahmestation sowie einzelne Tracer-Diagnosen (I21, Herzinfarkt; J44, COPD und I61, I63, I64, G45, Schlaganfall/TIA) und die Anzahl von COVID-19-Fällen sowie der SARS-CoV-2-Testzahlen als Maß für die Anzahl von Fällen mit Verdacht oder differenzialdiagnostischer Abklärung erfasst.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 1.022.007 Vorstellungen von Patienten in den Notaufnahmen eingeschlossen, davon 546.940 aus dem Jahre 2019 und 475 067 aus dem Jahre 2020. Die Anzahl der bestätigten COVID-19-Vorstellungen lag bei 3 122. Es zeigte sich über den gesamten Zeitraum eine Reduktion der Vorstellungen um 13 % im Vergleich zum Vorjahr, mit einem maximalen Rückgang von 38 % zum Zeitpunkt der höchsten Anzahl von COVID-19-Fällen (KW 14; 572 COVID-19-Fälle). Mit Beginn der Kontaktbeschränkungen im Jahr 2020 zeigte sich eine starke Reduktion der Fallzahlen von im Mittel – 240 Fällen pro Notaufnahme und Woche (95-%-KonfidenzintervalI: [−284; −128]). Im Anschluss stieg die Fallzahl jede Woche im Mittel um 17 [14; 19] Patienten und hat sich im Hinblick auf Myokardinfarkte bereits wieder vollständig normalisiert.

Schlussfolgerung: Die COVID-19-Pandemie in Deutschland führte zu einem signifikanten Rückgang medizinischer Notfälle jeglicher Art in den Notaufnahmen. Bereits in KW 15 setzte ein Erholungseffekt ein. Ausgangswerte waren insgesamt bis zur 22. KW nicht erreicht, wobei sich die Prävalenz von Myokardinfarkten normalisiert hat. Ursachen sind Gegenstand weiterer Forschung.

Entstanden ist diese Forschungsarbeit aus der Zusammenarbeit des Forum universitärer Notaufnahmen (FUN) und des AKTIN-Notaufnahmeregister.

Der Artikel ist hier zu lesen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/214814

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