In einem Research Letter in Acad Emerg Med gehen Tony Zitek der Frage nach, wie mit einem positiven U-Stick bei asymptomatischen Patienten vorgegangen werden sollte:
Zitek T et al. Abnormal Urinalysis Results in Asymptomatic Individuals Are Common. ACADEMIC EMERGENCY MEDICINE 2020;00:1–3
U-Sticks…
- sind die am häufigsten durchgeführten diagnostischen Test in Notaufnahmen
- werden auch bei Patienten mit Bauchschmerzen bzw. Vigilanzstörung durchgeführt
- teilweise werden Pyurie oder Bakterieurie festgestellt und als behandelbarer Harnwegsinfekt interpretiert, obwohl der Patient immer eine Pyruie bzw. Bakterieurie aufweist
- weisen in bis zu 25% Pyurie in asymptomatischen Patienten nach
Studie:
- prospektive Beobachtungsstudie
- Einschlusskriterium: Freiwillige Teilnahme, Alter ≥18 Jahre, asymptomatische Patienten
- Ausschlusskriterium: Symptome, Schwangere, Gefängnisinsassen, Antibiotika binnen 72 h vor U-Stick, Urologische Intervention in der Woche vor der Studienteilnahme
- positiver U-Sticks: Leuko 1+ oder Nitrit positiv
Ergebnis:
- n=200
- 52% weiblich, 48% männlich
- Alter: 50 Jahre (19-97)
- Vorerkrankungen: arterielle Hypertonie 21%, Diabetes 5%, Chronische Nierenerkrankung 1,5%, aktiver Raucher 9,5%, Antibiotika 12,5%
- BMI: 26,5
- positive U-Stick: 46/200 = 23,0%, davon 5/46 = 2,5% mit Nitrit positiv und 41/200 = 21,5% Leuko +
- positive Befunde fanden sich bei folgenden Risikogruppen:
- höheres Lebensalter
- weibliches Geschlecht (38,5% vs. männlich 6,3%)
- arterielle Hypertonie
- Pflegeheimbewohner (53,7% vs. Kein Pflegeheimbewohner 11,6%)
- Antibiotika binnen der letzten 4 Wochen
Eine interessante Studie, die positive U-Sticks bei asymptomatischen Patienten in 23% der Fälle nachweist. Wichtig ist also die Frage nach der Symptomatik: Brennen beim Wasserlassen, Fieber, Infektwerte etc.
..das ist nicht unbekannt. Die Frage bleibt aber solll man diese Patienten behandeln oder nicht?
Sehr wichtige Frage: asymptomatische Patienten werden mit Ausnahme spezifischer Risikokonstellationen (zB Immunsupression) nicht behandelt und zeitnah über den Hausarzt kontrolliert.