Frühe Start einer niedrigdosierten Noradrenalintherapie bei Spesis hilfreich?

Bisher wird in den Empfehlungen für den septischen Schock immer eine Volumentherapiebolus initial gefordert. Dabei stellt sich die Frage, ob die negativen Auswirkungen einer Volumentherapie möglicherweise durch den frühen Einsatz von niedrigdosierten Katecholaminen (a.e. Noradrenalin) mit konsekutiver Einsparung bei der Volumentherapie vorgebeugt werden kann?

Ospina-Tascón GA et al. Effects of very early start of norepinephrine in patients with septic shock: a propensity score-based analysis. Crit Care 2020; 24:52 (PDF)

In der vorliegenden Untersuchung wurde bei 337 Patienten dieser Hypothese nachgegangen. Dabei kam eine Propensity-Score Match adjustiertes Studiendesign zur Anwendung mit 93 Patienten in der frühzeitigen (VE-VP) und 93 Patienten in der verzögerten Noradrenalintehrapie (D-VP-Gruppe). Adjustiert wurde auf Alter, Aufnahmelokalisation (Notaufnahme, Normalstation, Intensivstation),  chronische und akute Comorbiditäten, Laktat, Herzfrequenz, Systolische/diastolischer Blutdruck.

Die Ergebnisse:

  • Patienten der VE-VP-Gruppe erhielten signifikant weniger Volumentherapie (0 [0–510] vs. 1.500 [650–2.300] mL, p <0,001) beim Start der Noradrenalintherapie

  • Patienten der VE-VP-Gruppe erhielten signifikant weniger Volumentherapie innerhalb der ersten 8 h der Behandlung  (1.100 [500–1.900] vs. 2.600 [1.600–3.800] ml, p<0,001)
  • Patienten der VE-VP zeigten keine signfikant erhöhte Rate an Nierenversagen oder Nierenersatzverfahren
  • Patienten der VE-VP-Gruppe wiesen signifikant weniger Volumenbelastung nach 8 und 24 h auf
  • Patienten der VE-VP-Gruppe zeigten eine signifikante Reduktion des Risiko zu versterben  (HR: 0,31, CI95%: 0,17–0,57, p<0,001) am Tag 28

Die Autoren schlussfolgerten, dass ein früher Start einer Vasopressortherapie sicher sei und hiermit eine Reaktion der Volumenlast beim septischen Schock erreicht werden konnte und möglicherweise zu einem besseren Behandlungsergebnis führt.

 

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