Innerklinische Notfälle – prospektive Analyse

Gässler aus Ulm berichten in der neusten Ausgabe von Anästhesiologie&Intensivmedizin über die Entwicklung eines zentral gesteuerten Ausbildungs- und Ausstattungs­konzepts für innerklinische Notfälle.

Gässler H et al. Entwicklung eines zentral gesteuerten Ausbildungs- und Ausstattungs­konzepts für innerklinische Notfälle. Anästh Intensivmed 2020;61:040–050

Das bestehende Konzept eines Krankenhauses zur Versorgung medizinischer Notfälle außerhalb der High-Care-Bereiche sollte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Dazu bedarf es der Betrachtung sämtlicher Glieder der Rettungskette, insbesondere der Ausbildung des Personals, der vorhandenen Notfallausstattung sowie der Abläufe zur Patientenversorgung. Der Artikel beschreibt die zentral gesteuerte Entwicklung eines solchen Konzepts über einen Zeitraum von 5 Jahren. Zur Identifikation von Problemfeldern in der Patientenversorgung wurden retrospektiv die Notfalleinsätze des Medical Emergency Teams ausgewertet und deren Teammitglieder befragt. Weiterhin erfolgte eine Literaturrecherche zu vorhandenen Empfehlungen und Stellungnahmen. Auf Basis dieser Analyse wurden Lösungsansätze erarbeitet und sukzessive umgesetzt. Zur strukturierten Auswertung und Qualitätssicherung wurde parallel mit der Teilnahme am Deutschen Reanimationsregister begonnen.
Als vorrangige Problemfelder wurden eine uneinheitliche und nicht standardisierte Ausbildung des medizinischen Personals sowie eine nicht abgestimmte Ausrüstung mit teilweise fehlender Kompatibilität identifiziert. Entsprechend wurde die Ausbildung zentral gesteuert auf ein einheitliches, abgestuftes und an die jeweilige Zielgruppe angepasstes Konzept umgestellt. Parallel erfolgte, ebenfalls zentral gesteuert, die Einführung einer einheitlichen und an die Ausbildungshöhe angepassten Notfallausstattung, die für die Normalstationen deutlich vereinfacht wurde. Die parallel dazu durchgeführte, prospektive Auswertung innerklinischer Reanimationen auf Normalstation über einen Zeitraum von 5 Jahren zeigte eine Verdoppelung der Überlebensrate mit gutem neurologischen Behandlungsergebnis.

Zur Optimierung der medizinischen Versorgung innerklinischer Notfälle sollten regelmäßig die bestehenden Ausbildungs- und Ausstattungsstrukturen über- prüft und bei Bedarf überarbeitet werden. Mit der Entwicklung eines zentral gesteuerten Konzepts konnten im Rah- men einer solchen Überprüfung in einem Krankenhaus der Maximalversorgung bestehende Problemfelder erkannt und Lösungsstrategien implementiert wer- den. Die begleitende strukturierte Aus- wertung, parallel zur Umsetzung des Konzepts, bestätigte den Erfolg der ge- troffenen Maßnahmen durch eine deut- liche Steigerung der Überlebensrate nach innerklinischem Herz-Kreislauf- Stillstand.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.