ACHTUNG: erhöhtes Herzinfarktrisiko an Weihnachten

Wir alle wünschen uns an den Feiertagen – wenn wir schon arbeiten müssen – ruhige Dienste. Eigentlich sollte man auch erwarten, dass die Menschen entspannte Tage verbringen, keinen gefährlichen Tätigkeiten nachgehen und entsprechend auch Rettungsdienste und Notfallaufnahmen nicht belasten.

Allerdings ist bereits aus verschiedenen Studien bekannt, dass für bestimmte Erkrankungen eine höheres Risiko zu bestimmten Tageszeiten besteht. So konnten Goldberg und Rocco beispielsweise zeigen, dass das Risiko einen Herzifarkt zu erleiden, in den ersten 4 Stunden nach dem Wachwerden höher ist, als am Rest des Tages.

Auf Basis dieser Ergebnisse hat sich eine schwedische Arbeitsgruppe vorgenommen zu überprüfen, ob es auch jahreszeitliche Häufungen für ein höheres Infarktrisiko gibt.

Um diese Frage zu klären, wurde die SWEDEHEART(Swedish Web System for Enhancement and Development of Evidence-Based Care in Heart Disease Evaluated According to Recommended Therapies)-Datenbank ausgewertet. Eingeschlossen wurden 283 014 Patienten, die aufgrund von Symptomen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) zwischen 1998 und 2013 in schwedischen Krankenhäusern aufgenommen wurden. Der dokumentierte Symptombeginn stellte die Hauptvariable der Untersuchung dar.

Mohammad MA, Karlsson S, Haddad J, Cederberg B, Jemberg T, Lindahl B, et al.
Christmas, national holidays, sport events, and time factors as triggers of acute myocardial infarction: SWEDEHEART observational study 1998-2013.
BMJ 2018; 363: k4811

Zunächst wurden die Weihnachtsferien (Heiligabend, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, die Neujahrsferien (Silvester, Neujahrstag bis zum Heilig-Drei-Königstag), die Osterfreien (Karfreitag bis Ostermontag) und die in Schweden wichtigen Midsommer-Ferien 21.-24. Juni betrachtet.

Die statistische Auswertung ergab ein höheres Infarktrisiko für Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage, sowie für Silvester (nicht jedoch für den Neujahrstag): Über Weihnachten und den Jahreswechsel ergab sich ein um 15% erhöhtes Risiko einen Myokardinfarkt zu erleiden (P<0,001); am Heiligen Abend war das Risiko mit 37 % signifikant größer als an den übrigen Tagen. Für Ostern konnte kein erhöhtes Risiko nachgewiesen werden, dafür jedoch wieder für die Midsommerfeiertage.

Interessant war, dass in den Beobachtungszeitraum auch vier Fußballweltmeisterschaften fallen. Obwohl immer wieder davon ausgegangen wird, dass solche Sportveranstaltungen beim „mitfiebernden“ Beobachter Stress und damit ein erhöhtes Infarktrisiko bedeuten können, konnte diese Annahme durch die Studie nicht bestätigt werden.

Die vollständige Studie kann hier nachgelesen werden.

Wir wünschen allen Lesern von news-papers.eu

ein stressfreies Weihnachtsfest und ein (herz)gesundes Neues Jahr.

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